Hallihallo!
Der Sommer hat mich voll im Griff - ich habe meinen Lebensmittelpunkt nach draußen verlegt und es vergehen mehrere Tage am Stück, ohne dass ich überhaupt meinen Laptop einschalte.
Heute melde ich mich also ausnahmsweise zurück - mit der lang versprochenen Hochzeitstorte, die genau vor einem Monat angeschnitten wurde.
Alles in allem war diese Woche in Italien sehr anstrengend und turbulent. Ist ja auch normal vor einem solchen Event. Leider blieben die Kinder etwas auf der Strecke, alle waren mit anderen Dingen beschäftigt, was der Nachwuchs uns ordentlich heimzahlte: Am Tag der Hochzeit hatte der Große die Schnauze voll davon, nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, bockte nur rum und haute schließlich in seinem Anzug ab - ich auf meinen ungewohnt hohen Hacken hinterher... Im Eifer des Gefechts ging dann mein Kleid auch noch vor der kirchlichen Trauung kaputt, ein anderes hatte ich nicht, der Tag war also auch für mich quasi schon gelaufen...
Am Ende wurde natürlich fast alles gut: Ich bekam zwischen Kirche und Essen kurzerhand ein neues Kleid, die Torte - und das ist letztlich für mich das Wichtigste - war so gut gelungen, dass der Bräutigam beim Anblick derselben sogar Tränen der Rührung in den Augen hatte und sich mehrfach bei mir dafür bedankte, dass ich mir soviel Mühe für ihn und seine Braut gegeben hatte.
Nur die Kinder waren immer noch unzufrieden und benahmen sich so daneben, dass dem Liebsten nichts anderes übrig blieb, als sie ins Auto zu packen und mit ihnen nach Hause zu fahren, so dass er leider nur wenig von der Hochzeitsfeier seiner kleinen Schwester mitbekam. Das tat mir sehr leid, wo er doch auch Trauzeuge war... Aber so ist das halt manchmal mit der lieben Brut!
Nun zurück zum eigentlichen Thema, der Torte.
Dreistöckig hatte sie werden sollen, weil ich etwas Sorge hatte bezüglich der Stabilität, entschied ich mich dann aber doch für eine Etagere und drei einzelne Torten übereinander.
Monatelang geriet ich ja allein beim Gedanken an diese Aufgabe in Panik, aber probegebacken habe ich dann doch kein einziges Mal - ich verließ mich einfach darauf, dass es schon werden würde. Und so war es auch. Auch meinen Zeitplan hatte ich einfach so erstellt, ohne zu wissen, ob das alles so hinhauen würde, aber auch da hatte ich Glück. Genau genommen wurde alles so wie es sollte und ich bin immer noch wahnsinnig stolz und glücklich, dass ich mich dieser Herausforderung gestellt habe und das Ergebnis so toll geworden ist!
Tag 1: Die Böden
Insgesamt hatte ich neun Böden zu backen, jeweils drei in drei Größen: 20 cm, 26 cm und 34 cm.
Weil ich ja nicht so der Biskuitteig-Freund und Experte bin, hatte ich mir für jede Größe ein eigenes Rezept gesucht, und ich muss sagen, sie waren jedes für sich super!
Die folgenden Rezepte sind jeweils für einen Biskuitboden!
Zutaten für 20 cm
* 3 Eier, getrennt
* 2 EL warmes Wasser
* 1 Prise Salz
* 60 g Zucker
* 1 Päckchen Vanillezucker
* 75 g Mehl
* 75 g Speisestärke
* 1 gehäufter TL Backpulver
Zubereitung
* Zunächst wird das Eiweiß mit einer Prise Salz steif geschlagen. * Anschließend Zucker und Wasser zum Eigelb geben und mit dem Handrührgerät schön schaumig rühren. * Zum Schluss den Vanillezucker unterrühren und mit einem gewöhnlichen Rührlöffel weiterarbeiten. * Mehl, Speisestärke und Backpulver mischen und die Hälfte davon sowie die Hälfte des Eischnees vorsichtig unter den Eierschaum heben. * Zuletzt das restliche Mehlgemisch und den übrigen Eischnee locker unter den Teig rühren.
* Den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte 20 cm-Springform füllen und bei 180° C ca. 35 Minuten backen.
* Ist der Teig fertig, aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen, und aus der Form auf ein Kuchengitter stürzen.
Zutaten für 26 cm
* 5 Eier, getrennt
* 5 EL warmes Wasser
* 1 Prise Salz
* 1 Prise Salz
* 150 g Zucker
* 1 Päckchen Vanillezucker
* 150 g Mehl
Zubereitung
* Eiweiß mit Salz steif schlagen.
* Eigelbe mit Wasser, Zucker und Vanillezucker schaumig rühren.
* Eiweiß auf den Eischaum geben und das Mehl darübersieben. * Alles mit einem Rührlöffel oder Teigschaber vorsichtig zu einem luftigen Teig vermischen.
* Teig in eine mit Backpapier ausgelegte 26 cm-Springform füllen, glatt streichen und für ca. 30 Minuten bei 180° C backen.
* Den fertigen Kuchen sofort aus der Form lösen und das Backpapier abziehen und auskühlen lassen.
Zutaten für 34 cm
* 8 Eier, getrennt
* 1 Prise Salz
* 200 g Zucker
* 1 Päckchen Vanillezucker
* 200 g Mehl
* 2 Päckchen Puddingpulver Vanille (zum Kochen)
* 2 gehäufte TL Backpulver
Zubereitung
* Eiweiße mit Salz steif schlagen. * Zucker und Vanillezucker mit den Eigelben schaumig schlagen. * Mehl, Puddingpulver und Backpulver mischen und über die Eigelbmasse sieben. * Eischnee locker unterheben und den Teig in eine 34 cm-Backform füllen. * Bei 180° C ca. 35 Minuten backen, anschließend in der Form auskühlen lassen.
Meine Schwiegermutter guckte mir ja nahezu pausenlos über die Schulter, ob ich ja auch alles richtig machen würde und nebenbei empfahl sie mir, in jeden Teig noch je ein Schnapsglas Limoncello zu geben, damit der Teig aromatischer und saftiger würde. Ein guter Tipp!
Tag 2: Die Füllungen
Für die oberste Etage, die natürlich für das Brautpaar bestimmt war, hatte sich die Braut eine Himbeermousse gewünscht - und natürlich war mir ihr Wunsch Befehl. Die mittlere Torte wurde mit Lemoncurd gefüllt, welches ich in Deutschland gekauft hatte, und die dritte und größte Torte erhielt eine Füllung aus selbstgemachtem Mangocurd.
Glücklicherweise war ich hier insgesamt nur ein paar Stunden beschäftigt, so dass ich mir sogar einen Vormittag am Strand mit der ganzen Familie gönnen durfte!
Zutaten für die Himbeermousse
* 500 ml Schlagsahne
* 1 Päckchen Vanillezucker
* 250 g Mascarpone
* 200 g Naturjoghurt
* 125 g Puderzucker
* 5 Blatt Gelatine
* 300 g Himbeeren
Zubereitung
* Sahne mit dem Vanillezucker steif schlagen. * Mascarpone mit Joghurt und Puderzucker glatt rühren. * Gelatine einweichen und nach Packungsanweisung auflösen. * Himbeeren pürieren und evtl. durch ein Sieb streichen.
* Himbeerpüree und die Mascarponecreme rühren. * 3 EL der Creme in die Gelatine rühren, dann alles unter die restliche Creme rühren. * Zuletzt die geschlagene Sahne unterheben und die Creme bis zur Weiterverarbeitung kühl stellen.
Zutaten für das Mangocurd
(normale Menge, ich hatte x3)
* 1 sehr reife Mango
* 65 g Zucker
* 3 EL Limettensaft
* 4 Eigelb
* 60 g Butter
* 1 Prise Salz
Zubereitung
* Mango, Zucker, Limettensaft und Salz pürieren und durch ein Sieb streichen. * Die Eigelbe hinzufügen und für weitere 15 Sekunden pürieren. * Das Püree im Wasserbad unter ständigem Rühren auf 82° C erhitzen, dann die Schüssel vom Wasserbad nehmen und auf 60° C abkühlen lassen. * Die Butter stückchenweise unterrühren und das Curd über Nacht kühlen.
Tag 3: Aufbau und Dekoration der Torte
Das war natürlich der schönste Teil, auch wenn ich teilweise kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand, wenn sich der Fondant nicht gleichmäßig über die Torte legen ließ, Falten warf oder riss... Zum Glück war mir der Liebste in diesen Situationen eine wirklich große Hilfe, sonst hätte ich vielleicht in letzter Sekunde noch alles hingeschmissen!
Wenn ich mich nicht irre, gingen für diese Hochzeitstorte knapp 3 kg weißer Rollfondant drauf!
Und in der Nacht zwischen Tag 2 und 3 bekam ich wieder einen Anfall, so dass ich bis 2 Uhr nachts in der Küche saß und Fondant rot einfärbte und Rosen formte...
Es war schon ein Wahnsinnsprojekt, ob ich sowas ein zweites Mal durchstehe - ich weiß es nicht.
Ich hoffe, Ihr hattet Spaß mit diesem superausführlichen Blogpost und wünsche euch einen wundervollen Sommer, denn wann Ihr wieder was von mir hört, hängt stark vom Wetter und meiner Motivation ab! ;-)
Alles Liebe,
Eure Therry